Coney Island
Dieses Buch möchte ich Ihnen wärmstens ans Herz legen. Nicht nur, wer wie wir, Bücher liebt, die handwerklich einfach schön gestaltet und anzuschauen sind, kommt hier auf seine Kosten. Auch Liebhaber skurriler Plots, geschliffener Dialoge und großartig vernetzter Erzählstränge werden den neuen Roman von Katja Huber lieben lernen.
Ein erfolgloser Autor, der alle Hände voll damit zu tun hat, sich um seine demenzkranke, wenn auch auf ihre Weise charmante, Mutter zu kümmern, kann sich nicht retten vor Problemen. Die Wohnung soll bis Ende des Jahres geräumt sein, das Drehbuch, an dem er schon so lange arbeitet, lässt sich einfach nicht schreiben und er trauert noch immer seiner verflossenen Liebe nach. Auch, dass New Yorks Vergnügungspark Coney Island gleich um die Ecke liegt und er den lieben langen Tag über den sonnigen Boardwalk am Meer entlang spazieren kann, hilft da wenig. Da schickt ihm das Schicksal einen Radiobeitrag über einen berühmten New Yorker Psychoanalytiker, der alle seine Probleme für immer lösen soll. So jedenfalls die Theorie. In der Praxis ist es eher ein irrer Plan, dessen Sinn sich dem Leser erst einmal nicht komplett erschließt. Man wird hineingezogen in eine abstruse Entführungsgeschichte, in der neben zwei Papageien eine ganze Reihe seltsamer Charaktere auftauchen.
Und doch schafft Katja Huber es, alle Erzählstränge zum Schluss zu einem großen Ganzen zusammenzufügen. Ein wirklich unterhaltsamer Roman über unverbesserliche Optimisten, schräge Vögel und die Möglichkeit, alles zu erreichen, was man sich wünscht.