Dschungel
Der Ullstein Verlag ist sich sicher seiner Perle des Frühjahrs bewusst und hat den Roman von Friedemann Karig in markantes Violett und Pink gefasst, ein Hingucker in jedem Fall, lange Rede kurzer Sinn, wir sind überwältigt von diesem Roman um zwei Freunde. Aus dem Reiseroman nach Kambodscha wird die größte Hymne auf Freundschaft überhaupt. Sie kennen sich seit ihrer Kindheit, der Leser und die Leserin lernen die beiden jungen Männer in einer Episode ihrer Jugend kennen, rauschhaft, am felsigen Abgrund.
Felix wird verschwinden, was ihm so gar nicht ähnlich sieht, auf seiner Reise nach Kambodscha. Seine Mutter und sein bester Freund wissen und hören nichts von ihm. Sein bester Freund, der Erzähler des Romans, wird seine große Liebe Lea sitzen lassen, um sich aufzumachen, den Freund zu suchen.
Wir ahnen längst, es gibt Geheimes zwischen den Freunden – nicht in jeder Freundschaft?!
Der Autor Friedemann Karig ist ein weltgewandter Journalist und in seinen Figuren begreift er einmal mehr die Welt, wie sie gerade ist. Als kluger Beobachter durchschaut er in seiner Erzählfigur vieles und viele, wie Orte zu Spots werden und bleiben, welche Menschen dazu nötig sind, und welche auf der Strecke bleiben.
Dann wird der Roman auch politisch und nicht nur hier, wenn die Gescheiterten alle anderen als sich selber für ihre Lage verantwortlich machen.
Philosophisch ist ihm kaum anzumerken, viel zu schnell eilen wir durch das Geschehen um die Suche und auf ein gutes Ende hoffend. Doch insgeheim strahlt die Schönheit aus allem, dem Dschungel, hervor. Am Größten davon: Die Schönheit der Freundschaft.
Nur großartig, unbedingt empfohlen.