Römische Tage
Der Sommer wird noch schöner.
Soeben sind „Römische Tage“ von Simon Strauss erschienen.
Es ist nicht der Rausch wie in seinem magischen Erstling „Sieben Nächte“, es ist die wegen seines Tons betörende – römische – Suche nach einer Philosophie der Gegenwart
Ein Schriftsteller Anfang 30, auch Feuilletonist, verbringt zwei Monate in Rom. Schreibt davon. Ein grandioses Buch auf 142 Seiten.
So hört er sich an: „… viele waren schon hier, haben im Grunde alles angefühlt, nichts bleibt mehr übrig für mich, alles ist bereits in anderen Herzen bewegt worden… Zum Verzweifeln, dass man nicht der Erste sein kann, der das sieht.“ Und etwas später, wie eine Quintessenz: „Warum bin ich hier? Um zu schauen. Nichts auszulassen, alles wahrzunehmen.“
Und er nimmt alles wahr, alles sind die Besonderheiten, Feinheiten, Kuriositäten, nie wie ein Reisebeschreiber, bei Strauss ist alles Sein, gelebtes Sein, das manchmal das Herz des Erzählers kaum aushält. Und sich deshalb beim Arzt und in der Klinik wieder findet.
Wir warten auf die zärtlichen Begegnungen mit der jungen Frau am Tiber. Wir sind bei Mittagessen und Interviews dabei, am Grab von Cy Twombly, und der geladene Gast nimmt uns mit auf das Landgut, wo einiges aus den Fugen gerät.
Immer ist auch die Krise Italiens, die römische Krise im römischen Müll präsent.
„Römische Tage“ vergegenwärtigen jedem Rom-Tourist oder -Kenner gewesene Reisen und gemachte Bilder, die in der Erinnerung geblieben sind, und füllen sie neu an – vielleicht wiederzukehren.
Simon Strauss ist ein Meister, uns auch in seinen Bann zu ziehen, ein Blick auf Geheimes und Privates zu erheischen.
„Rom erzieht zum vollkommenen Blick.“ Daran denken wir bei der nächsten Romreise.
Und hier finden Sie die Infos des Verlags.
Über den Autor: Simon Strauß, geboren 1988 in Berlin, studierte Altertumswissenschaften und Geschichte in Basel, Poitiers und Cambridge. Er ist Mitgründer der Gruppe »Arbeit an Europa«. 2017 promovierte er an der Humboldt-Universität zu Berlin mit einer althistorischen Arbeit über Konzeptionen römischer Gesellschaft. Er lebt in Frankfurt, ist Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Sein Erstlingswerk »Sieben Nächte« fand viel Beachtung bei Kritik und Publikum.