Das Verschwinden der Stephanie Mailer
Vor ein paar Jahren erschien der erste Roman von Dicker und stand monatelang auf den Bestsellerlisten. Auch ich habe ihn verschlungen und so musste ich den „neuen“ natürlich gleich lesen: Im beschaulichen Orphea, einer Kleinstadt in der Nähe von New York, geht alles seinen gewohnten Gang und das alljährliche Theaterfestival steht vor der Tür. Eigentlich wollte Jesse Rosenberg gerade aus dem Polizeidienst ausscheiden, da kommen Zweifel auf, ob sein erster Fall vor 20 Jahren, ein brutaler Mord am Bürgermeister, dessen Familie und einer weiteren Frau wirklich erfolgreich von ihm gelöst wurde. Aufgeworfen wird die Frage von Journalistin Stephanie Mailer, die gleich darauf verschwindet.
Ein grandioses Puzzlespiel beginnt, als Jesse gemeinsam mit seinem alten Polizeikumpel und der neu zugezogenen Kommissarin den Fall wieder aufrollt.
Immer wenn man glaubt, jetzt sei der Mörder/die Mörderin aber wirklich gefunden, nimmt die Geschichte noch eine neue Wendung. Atemlos folgt man Dicker durch das verwobene Netz von Kleinstadtgeschichten, die irgendwie mit dem Verbrechen zusammenhängen und viel über ihre BewohnerInnen offenbaren – und spannend bleibt es bis zum Schluss.
Machart und Schreibstil ähneln zwar Dickers Erstling, aber auch hier hat man es mit einem sehr lesenswerten Schmöker zu tun, der mit seinen 660 Seiten nicht nur Krimifans viele Abende lang gut unterhalten wird.