Klara und die Sonne
In dem neuen dystopischen Roman von K. Ishiguro wird ein Blick auf unser Leben in einer nicht näher bestimmten Zukunft aus Sicht der KF Klara geworfen. KF bedeutet künstliche Freundin oder Freund, deren Aufgabe es ist, den Kindern und Jugendlichen Gesellschaft zu leisten. Die Kinder wachsen überwiegend ohne Geschwister auf, lernen zunächst zu einem Großteil digital und werden durch arrangierte Treffen mit Gleichaltrigen in sozialen Fragen trainiert. Der Wunsch der Eltern an einem Weiterkommen ihres Nachwuchses und dem damit verbundenen Erreichen eines höheren Statuslevels steht im Mittelpunkt der Eltern-Kind-Beziehung. Klara entwickelt als Freundin von Josie einen zunehmend differenzierteren Blick auf ihre Umgebung und die Probleme der Familie. Dagegen haben die Menschen das natürliche Gespür für das Leben miteinander verloren.
Es ist ein spannendes Thema, das K. Ishiguro in diesem Roman aufgegriffen hat, insbesondere angesichts der zunehmenden Bedeutung der künstlichen Intelligenz. So entstehen beim Lesen viele Fragen, die aber zum Teil offenbleiben und noch beantwortet werden müssen.
Der Verlag schreibt:
Klara ist eine künstliche Intelligenz, entwickelt, um Jugendlichen eine Gefährtin zu sein auf dem Weg ins Erwachsenwerden. Vom Schaufenster eines Spielzeuggeschäfts aus beobachtet sie genau, was draußen vor sich geht, studiert das Verhalten der Kundinnen und Kunden und hofft, bald von einem jungen Menschen als neue Freundin ausgewählt zu werden. Als sich ihr Wunsch endlich er-füllt und ein Mädchen sie mit nach Hause nimmt, muss sie jedoch bald feststellen, dass sie auf die Versprechen von Menschen nicht allzu viel geben sollte.
KLARA UND DIE SONNE ist ein beeindruckendes, berührendes Buch und Klara eine unvergessliche Erzählerin, deren Blick auf unsere Welt die fundamentale Frage aufwirft, was es heißt zu lie-ben.