Ada
Christian Berkel ist vermutlich den meisten Lesern eher als Schauspieler denn als Schriftsteller bekannt. Aber seine Romane sind unbedingt zu empfehlen!
Sein zweites Buch „ Ada“ knüpft an den Vorgängerroman „ Der Apfelbaum“ zeitlich an, kann aber durchaus auch unabhängig von ihm gelesen werden. Ada ist die fiktive Schwester des Autors und erzählt ihre Familiengeschichte über die 50er und 60er Jahre. Die Kindheit hat sie allein mit ihrer Mutter überwiegend in Argentinien verbracht. Zurückgekehrt nach Berlin muss sie sich nicht nur in der fremden Stadt zurechtfinden, sondern auch an ein Familienleben mit ihrem lange Zeit von ihnen getrennt lebenden Vater Otto gewöhnen. Dabei leidet Ada unter der Unnahbarkeit Ottos, der einengenden Erziehung und dem Schweigen der Elterngeneration, insbesondere aber ihrer Mutter, über die Vergangenheit: „Laute und stille Lügen über den ganzen Sumpf, in dem dieses Leben selig versackte. Lügen, denn ihr Schweigen war auch eine Lüge.“
Auf der Suche nach sich selbst findet sie Zuflucht in der Studentenbewegung und stößt hier auf Menschen, die so wie sie mit der Lebenseinstellung ihrer Eltern hadern und teilweise auch radikal die Welt verändern möchten.
Der Roman lebt von dem zeitgeschichtlichen Hintergrund, überzeugt aber auch durch die starken Charaktere der Protagonisten.
Der Verlag schreibt :
In der noch jungen Bundesrepublik ist die dunkle Vergangenheit für Ada ein Buch, aus dem die Erwachsenen das entscheidende Kapitel herausgerissen haben. Mitten im Wirtschaftswunder sucht sie nach den Teilen, die sich zu einer Identität zusammensetzen lassen und stößt auf eine Leere aus Schweigen und Vergessen. Ada will kein Wunder, sie wünscht sich eine Familie, sie will endlich ihren Vater – aber dann kommt alles anders.
Vor dem Hintergrund umwälzender historischer Ereignisse erzählt Christian Berkel von der Schuld und der Liebe, von der Sprachlosigkeit und der Sehnsucht, vom Suchen und Ankommen – und beweist sich einmal mehr als mitreißender Erzähler.