Mitgift

  • Titel: Mitgift
  • Autor: Henning Ahrens
  • Verlag: Klett-Cotta
  • ISBN: 9783608984149
  • Erschienen: Juli 2021
  • Einband: Gebunden
  • Umfang: 352
  • Preis: 22,00 €
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rezensiert
von:

Barbara Stöcker

Ein Roman über eine Vater-Sohn Beziehung, über Tradition, Pflicht und Verdrängung. Der Hof der Familie Leeb wird seit Jahrhunderten an den ältesten Sohn weitergegeben. In Rückblicken wird die Lebensweise der Familie und ihre Probleme in den einzelnen Zeitepochen geschildert, wobei das Hauptaugenmerk auf der Zeit des Nationalsozialismus und den Jahren danach liegt. Die Hofgemeinschaft ist hier eine großbäuerliche Gesellschaft, in der die Männer, in diesem Fall insbesondere der alte Wilhelm Leeb, den Ton angeben, die Frauen  dienen und die Nachkommen sich den Traditionen und Wertvorstellungen der älteren Generation zu beugen haben. Hierunter leidet insbesondere der älteste Sohn Wilhelm Leeb Junior. Der Roman beginnt damit, dass die Nachbarin des Hofes Gerda vom alten Herrn Leeb zu Hilfe gerufen wird. Gerda hat seit Jahrzehnten im Dorf die Aufgabe einer Totenfrau inne, d.h. die Verstorbenen für ihr Begräbnis zu richten. Trotz ihres schwierigen Verhältnisses zu Ihrem Nachbarn, fühlt sie sich verpflichtet, ihrer Aufgabe nachzukommen. Durch sie erhält der Roman eine zweite Ebene, einen Blick von außen auf die Geschehnisse.     
Der Roman lebt von der Darstellung der unterschiedlichen Generationen auf dem Hof, beginnend im 18. Jahrhundert, sowie insbesondere von den mit viel Empathie beschriebenen Versuchen des jungen Wilhelm Leeb, den Vorstellungen seines Vaters gerecht zu werden. Die Härte, die ihm hierbei entgegenschlägt, ist für den heutigen Leser kaum vorstellbar. Der Autor Henning Ahrens hat hier im übrigen Teile seiner eigenen Familiengeschichte verarbeitet, wodurch der Text verstärkte Authentizität erhält.          

Der Verlag schreibt:

Ein großer Familienroman, der die Spuren deutscher Geschichte sichtbar macht

Seit sieben Generationen in Folge bewirtschaften die Leebs ihren Hof in der niedersächsischen Provinz. Schließlich gilt es, das Familienerbe zu wahren – allen historischen Umbrüchen zum Trotz. Doch über die Opfer, die jeder Einzelne erbringen muss, wird geschwiegen. Henning Ahrens erzählt den Roman einer Familie und entwirft ein Panorama der ländlich-bäuerlichen Welt des 20. Jahrhunderts.

Gerda Derking kennt sich aus mit dem Sterben. Seit Jahren richtet sie die Toten des Dorfes her, doch in jenem August 1962 würde sie die Tür am liebsten gleich wieder schließen. Denn vor ihr steht Wilhelm Leeb – ausgerechnet er, der Gerda vor so vielen Jahren sitzen ließ, um sich die Tochter von Bauer Kruse mit der hohen Mitgift zu sichern. Wilhelm, der als überzeugter Nazi in den Krieg zog und erst nach Jahren der Kriegsgefangenschaft aus Polen zurückkehrte. Der gegen Frau und Kinder hart wurde, obwohl sie jahrelang geschuftet hatten, um Hof und Leben zu verteidigen. Doch nun zeichnet sich auf seinem Gesicht ein Schmerz ab, der über das Erträgliche hinausgeht. Und Gerda Derking ahnt: Dieser Tragödie sind die Leebs ohne sie nicht gewachsen. In seiner epischen Familienchronik rückt Henning Ahrens den Verwundungen des vergangenen Jahrhunderts auf den Leib und erzählt ebenso mitreißend wie empathisch vom Verhängnis einer Familie.

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