Wo die Wölfe sind
Die Frau mit dem ungewöhnlichen Namen Inti ist in zwei Welten aufgewachsen: Bei ihrer Mutter, die als Polizistin die dunklen Seiten der Menschen mit nach Hause trägt, lebte sie ein Großstadtleben, bei ihrem Vater im Wald lernt sie ein Teil der Natur und mit ihr eins zu sein.
Mit ihrer Zwillingsschwester Aggie ist sie jetzt nach Schottland gekommen, um dort ein Projekt zur Wiederansiedlung von Wölfen zu leiten. Bei den Einheimischen wird das nicht nur freundlich aufgenommen, aber auch Inti und ihre Schwester haben ihre eigenen Probleme und Geheimnisse im Gepäck, die es ihnen schwermachen, einen klaren Blick zu behalten. Als ein Mensch tot aufgefunden wird, droht die Situation zu eskalieren…
Auch der zweite Roman von Charlotte McConaghy behandelt wie ihr Debüt „Zugvögel“ übergeordnet die große Frage, wie wir als Menschen in Einklang mit diesem Planten leben und was wir dafür tun können – trotz unserer individuellen Dramen.
Die Geschichte zieht einen in ihren Bann und damit auch tief in die karge Landschaft Schottlands und ihrer Bewohner. Die Informationen, die wie nebenbei über die Lebensweise der Wölfe, ihren Einfluss auf das Ökosystem und Wiederansiedelungsprojekte vermittelt werden, sind interessant und erhellend. Ein inhaltlich sehr vielschichtige Roman, der an manchen Stellen sogar etwas zu vollgepackt mit Themen auf mich wirkte, aber in jedem Fall eine sehr lohnenswerte, spannend geschriebene und sprachlich gelungene Lektüre.