Die Lodge
Wow, normalerweise ist das Fan-Sein nicht so meins, aber hier kann ich es ruhig mal sagen: ich bin ein Fan von Peter Heller. Seinen Vorgängerroman „Der Fluss“ habe ich geliebt und war auch dort schon fasziniert von dieser erzählerischen Mischung die Genregrenzen sprengt: Nature Writing at its best und gleichzeitig ein Thriller – geht das? Das geht und jetzt hat er es noch mal gemacht. Wir sind mit „lonesome Cowboy“ Jack auf einer Lodge in einer einsamen und wilden Gegend Colorados, auf der er den restlichen Sommer als Angel-Guide arbeiten will. Aber irgendwas scheint an dieser Idylle für Millionäre nicht zu stimmen und gemeinsam mit Alison, einer Lodge-Touristin versucht er herauszufinden, worin das Geheimnis besteht und ob es nicht besser wäre möglichst schnell zu verschwinden.
Die Beschreibungen der Natur sind so wunderschön und eindrücklich, dass man das Gefühl hat mit Jack über die knackenden Fichtennadeln zu laufen, dem Plätschern des Flusses zuzusehen und die Forelle in Händen zu halten. Die innige Beziehung zur Natur des Autors wird in seinem Schreiben so deutlich, er schafft es, dieses tiefe Empfinden in Worte zu kleiden und es so weiterzugeben.
Damit dann solch einen Spannungsroman zu kreieren, war für mich mitunter etwas seltsam, da das Böse in der Welt dieser Schönheit des Seins so konträr gegenübersteht. Andererseits: genauso ist sie ja unsere Welt – das ist zwar traurig, aber doch sehr real. Sicher sind nicht alle Romanwendungen immer ganz lebensecht – das tut der Lesefreude aber keinen Abbruch.