Am Ende der Polarnacht
Es ist nahezu unvorstellbar, wie man die lang andauernde, dunkle Jahreszeit in Spitzbergen übersteht. Temperaturen weit unter null Grad, keine Sonne und das Leben scheint in der Natur vollständig erloschen zu sein. Und dieses im Jahre 1957, in der manche heutzutage selbstverständliche, technische Errungenschaft noch undenkbar war. „Der Fjord am Ende des Tals ist von einer weißen Eisdecke überzogen. Kein Schiff kann den Hafen anlaufen. Winter auf Spitzbergen bedeutet, gefangen zu sein, mit einer begrenzten Anzahl Konservendosen, einer begrenzten Anzahl Streichholzschächtelchen, einer begrenzten Anzahl Branntwein. Wird man im Laufe des Winters ernsthaft krank, gibt es keinen Weg zurück zum Festland. Beerdigt werden kann man auf Spitzbergen auch nicht, man verwest nicht, der Permafrost drückt die Toten wieder an die Oberfläche“. Vor diesem Hintergrund schildert der Roman „ Am Ende der Polarnacht“ das Leben von Eivor, ihren beiden kleinen Töchtern und ihrem Mann Finn, der in seiner Arbeit als Arzt in der Krankenstation der Kohleminen seine Erfüllung findet. Während Finn viel beschäftigt ist, fühlt sich Eivor unausgefüllt und einsam. Sie findet nur schwer Anschluss an die Bewohner, an das kulturelle und gesellschaftliche Leben. So flüchtet sie in lange Skitouren in der kargen Natur, während ihre Beziehung zu Eivor zunehmend distanzierter wird.
Atmosphärisch dicht und überzeugend werden die Probleme von Eivor und Finn sowie die für die Gemeinschaft zunehmend bedrohlichen Auswirkungen der langanhaltenden Dunkelheit dargestellt. Ein packender Roman, den man auch gut im heißen Sommer zur Abkühlung lesen kann!
Der Verlag schreibt:
Spitzbergen, 1957: Der junge Chirurg Finn und seine Frau Eivor ziehen mit ihren beiden kleinen Töchtern nach Spitzbergen, der nördlichsten Siedlung Europas. In der polardunklen Tundra fallen die Temperaturen unter minus 30 Grad, im Winter kann niemand die Insel verlassen. In der unberührten Natur sind es einzig die Kohleminen, in denen die Arbeit nie stillsteht. Als Werksarzt flickt Finn die bei der gefährlichen Arbeit verletzten Bergarbeiter zusammen, stellt aber bald fest, dass nicht nur ihre Körper kaputtgehen, sondern auch die Psyche.
Auch Eivor belastet die neue Situation schwer, sie hat Schwierigkeiten, ihren Platz in der Inselgemeinschaft zu finden. Nur über die Huskyhündin Jossa kann sie einen Zugang zu ihrer neuen Umwelt finden – doch die stille Verzweiflung am Ende der Welt wendet sich langsam, aber stetig auch gegen den eigenen Ehemann, während der Permafrost unter der Erde an den Fundamenten der Gemeinschaft rüttelt.
Am Ende der Polarnacht ist ein Roman über das Überleben am Rande der Welt, Isolation, die Kraft der Natur – und eine Ehe in der Krise.