Die Nacht unter dem Schnee
„Eine Zeit im Krieg, wie vergangen auch immer, ist stets eine schwebende Gegenwart.“
Bereits in seinen Romanen „Im Frühling sterben“ (2015) und „Der Gott jenes Sommers (2018) beschäftigte sich der Schriftsteller Ralf Rothmann mit den prägenden wie deformierenden Kriegserlebnissen seiner Eltern und dem fortwirkenden Trauma im Nachkriegsdeutschland.
Der kürzlich erschienene Roman „Die Nacht unterm Schnee“ bildet nun den Abschluss dieser überaus lesenswerten Trilogie, wobei ein chronologisches Vorgehen nach Erscheinungsjahr nicht zwingend notwendig ist. Rothmann (Jahrgang 1953) gelingt aufs Neue eine respektvolle, mitfühlende und sprachlich herausragende Annäherung nicht nur an die eigenen Eltern, sondern an eine ganze Generation ohne larmoyant oder distanzlos zu werden.
Seine fein beobachteten Naturbetrachtungen kontrastieren dabei immer auf fast schmerzhafte Weise mit den Mühen des Arbeitsalltags und den Gräueln des Krieges.
Keine leichte, aber leider hochaktuelle Lektüre.