Jahre mit Martha

  • Titel: Jahre mit Martha
  • Autor: Martin Kordić
  • Verlag: S. Fischer
  • ISBN: 9783103971637
  • Erschienen: August 2022
  • Einband: Gebunden
  • Umfang: 288
  • Preis: 24,00 €
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rezensiert
von:

Barbara Stöcker

In den Roman „Jahre mit Martha“ treffen zwei Menschen aufeinander, die von ihren Voraussetzungen unterschiedlicher kaum sein könnten: Martha Gruber, verheiratete Professorin mit einer kleinen Tochter, intellektuell, gebildet, reich und  demgegenüber  der Ich-Erzähler  Željko genannt „ Jimmy“, dessen Familie aus Herzegowina nach Deutschland gekommen ist und sich hier mit viel Fleiß versucht, ein neues Leben aufzubauen. Der Vater arbeitet auf dem Bau, die Mutter als Putzfrau unter anderem bei Frau Gruber. Zusammen mit den beiden Geschwistern von Željko leben sie in beengten Verhältnissen, das Auskommen reicht für das Nötigste, während Željko seinen unbändigen Wissensdurst mit dem Lesen von Zeitungen aus dem Altpapier stillt. Zwischen Frau Gruber und dem Jungen entsteht eine zarte Freundschaft, die zunehmend an Intensität gewinnt, obwohl sich beide nur für eine kurze Zeit häufiger sehen. Der Roman thematisiert jedoch nicht nur die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten. Željko studiert entgegen den Rat seiner Lehrer und wird das erste Familienmitglied mit einem akademischen Titel. Doch auch an der Universität pflegt er eine sehr ungleichgewichtige Freundschaft zu einem der Professoren. Auf der Fahrt zur Beerdigung seines Großvaters tritt dann auch die Geschichte Herzegowinas in den Vordergrund. Die Erlebnisse als Kind in der Kriegszeit, die Erfahrungen als Einwandererfamilie in  Deutschland sowie insbesondere die ungleichen Beziehungen, die das Leben des Protagonisten prägen, bis er seinen Platz gefunden hat,  machen die Stärke und Vielschichtigkeit des Buches aus, das viel mehr als nur ein Liebesroman ist.

Der Verlag schreibt:

Željko, der von allen »Jimmy« genannt wird, ist fünfzehn, als er sich in Martha verliebt. Sie ist Pro-fessorin in Heidelberg, er lebt mit seinen Eltern und Geschwistern zu fünft in einer Zweizimmerwohnung in Ludwigshafen. Martha hat, was Željko sich sehn-lichst wünscht: Bücher, Bildung und Souveränität. Mit Martha besucht er zum ersten Mal ein Theater, sie spricht mit ihm, wie sonst niemand mit ihm spricht. Mit Marthas Liebe wächst Željkos Welt. Doch welche Welt ist es, die er da betritt und wen lässt er dafür zurück? Wo verlaufen die Grenzen zwischen Begehren und Ausbeutung?
Ein zärtlicher und mitreißender Roman über Macht-verhältnisse und über die Frage nach dem Gleich-gewicht der Welt.

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