Verbrenn all meine Briefe

  • Titel: Verbrenn all meine Briefe
  • Autor: Alex Schulman
  • Übersetzung: Hanna Granz
  • Sprache: Schwedisch
  • Verlag: dtv
  • ISBN: 9783423290371
  • Erschienen: September 2022
  • Einband: Gebunden
  • Umfang: 304
  • Preis: 23,00 €
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rezensiert
von:

Barbara Stöcker

Wer den schwedischen Autor Alex Schulman, dessen erster Roman „Die Überlebenden“ bereits tief beeindruckend war, bislang noch nicht für sich entdeckt hat, sollte dies unbedingt nachholen. Der zuletzt veröffentlichte, stark autobiographisch geprägte Roman  „Verbrenn all meine Briefe“ ist in eine Rahmenerzählung eingebettet, in der  Autor schildert, wie es zur Entstehung des Buches kam. Anlass ist eine Situation in seiner Familie, in der ihm zum ersten Mal klar wird, das seine Kinder Angst vor ihm haben – einem Vater und Ehemann, der seine Emotionen und innere Wut nicht steuern kann. Er glaubt, die Ursache in der Geschichte seiner Familie finden zu können und so begibt er sich auf eine Spurensuche. Sein Großvater, eine schillernde Persönlichkeit,  war in der ersten Hälft des letzten Jahrhunderts in Schweden ein angesehener Schriftsteller und lernte seine Frau  bei einem Autorentreffen kennen. Doch wie sich nach und nach zeigt, hat diese Beziehung im Jahre 1932 einen tiefen Riss bekommen. Der gemeinsame Aufenthalt in einer Literaturstiftung führt zu einem Ereignis, dass das Verhältnis der Eheleute bis zu ihrem Lebensende prägen wird. Eingestreut sind die Erinnerungen des Autors an seine Großeltern, die erst mit dem Wissen um das damalige Geschehen einen tieferen Sinn bekommen. Wunderbar, wie der Autor die Atmosphäre in der Stiftung und insbesondere den Charakter des Großvaters einfängt, der mit allen Mitteln versucht seine Mitmenschen zu dominieren. Anhand authentischer Briefe wird auch das fehlende Puzzlestück der Geschichte hinzugefügt, die uns heute in dieser Form fast unvorstellbar erscheint, wobei sich gleichzeitig aber die Probleme zwischenmenschlicher Beziehungen und Abhängigkeiten kaum verändert haben. Den Mut des Autors so offen über eigene Schwächen und seine Familie zu schreiben, kann man nur bewundern. Gleichzeitig hat er einen Roman geschaffen, der in seiner formalen Gestaltung und Sprache überzeugt und ein großes Lesevergnügen bereitet.

 

Der Verlag schreibt:

Sommer 1932: Die 24-jährige Karin verliebt sich in den jungen Schriftsteller Olof. Aber es gibt ein Problem: Karin ist mit Sven verheiratet, einem stürmischen, hochrangigen Schriftsteller mit einer grausamen Ader. Wird sie es wagen, ihren Mann verlassen und ein anderes Leben mit ihrer neu entdeckten Liebe beginnen? 68 Jahre später fragt sich Karins Enkel Alex, Autor und dreifacher Vater, warum er eine so tiefe Wut in sich trägt; eine Wut, die seinen Kindern Angst macht und eine Kluft zwischen ihm und seiner Frau schafft. Auf der Suche nach Antworten stößt er auf die Geschichte zweier unglücklich Liebender, die zeigt, wie Leidenschaft, Eifersucht und Wut über Jahrzehnte und Generationen hinweg Wogen schlagen können.

 

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