In einer dunkelblauen Stunde
Die Dokumentarfilmer Andrea und Tom wollen mit dem Schriftsteller Richard Wechsler einen Film über sein Leben und sein nächstes Buchprojekt drehen. Nach den ersten abgeschlossenen Filmtagen in Paris wartet das Team nun vergeblich in dem Heimatdorf von Wechsler auf dessen Eintreffen. Während des Wartens schaut sich Andrea die ersten Filmsequenzen an, überdenkt die geführten Interviews. Wieviel hat der Autor tatsächlich von sich preisgegeben? Was verbirgt er vor ihr? Erfährt sie nicht viel mehr anhand seiner Romane über ihn? Aufgrund fehlender Fakten vermischt sich ihre Interpretation der Gespräche zunehmend mit Phantasievorstellungen. Nach weiteren Recherchen trifft Andrea schließlich Wechslers Jugendfreundin, mit deren Hilfe sie sich ein klareres Bild von dem Autor und seinem Leben erhofft. Die Geschichte, die sich zunehmend den beiden Frauen Judith und Andrea zuwendet, erfährt dabei eine überraschende Wendung.
Der Roman spielt auf mehreren Ebenen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass Peter Stamm sich anlässlich seines 60. Geburtstage mit einem Filmteam getroffen hat, um über sein Leben und sein neues Buchprojekt zu erzählen. Doch bevor dieser Film erscheint, lässt P. Stamm diesen Roman, der das Filmprojekt mit Selbstironie widerspiegelt, veröffentlichen. Nicht nur die Frage, wieviel Autoren in ihren Werken tatsächlich von sich preisgeben und was ein Werk für uns bedeutsam werden lässt, steht im Zentrum. Wie auch in anderen Romane von Peter Stamm liegt der Schwerpunkt auf den zwischenmenschlichen Begegnungen und Beziehungen. Mit wenigen Sätzen ohne überflüssige Worte fängt P. Stamm Stimmungen wie die der dunkelblauen Stunde ein, in der „ …die Atmosphäre transparenter und durchlässiger zu werden und der Raum sich zu öffnen scheint “ und schafft es den Leser bereits auf den ersten Seiten in seinen Bann zu ziehen.
Der Verlag schreibt:
Ein Roman über einen Schriftsteller und die Geheimnisse seines Lebens
Seit Tagen wartet die Dokumentarfilmerin Andrea mit ihrem Team auf Richard Wechsler in seinem Heimatort in der Schweiz. Bei ersten Aufnahmen in Paris hatte der bekannte Schriftsteller wenig von sich preisgeben wollen und nun droht der ganze Film zu scheitern. In den kleinen Straßen und Gassen des Ortes sucht Andrea entgegen der Absprache nach Spuren von Wechslers Leben. Doch erst als sie wieder seine Bücher liest, entdeckt sie einen Hinweis auf eine Jugendliebe, die noch immer in dem kleinen Ort leben könnte. Eine Jugendliebe, die sein ganzes Leben beeinflusst hat und von der nie jemand wusste.