Vor einem großen Walde
Als in Georgien nach der Loslösung von der Sowjetunion ein Bürgerkrieg ausbricht, verlässt der 8-jährige Saba mit seinem Vater Irakli und dem Bruder Sandro seine Heimat. Sie ziehen nach England in der Hoffnung, rasch genug Geld zu verdienen, um auch die Mutter nachholen zu können. Trotz aller Anstrengung gelingt dies dem Vater nicht und erst Jahre später nach dem Tod der Mutter kehrt Irakli zurück nach Georgien und verschwindet dort spurlos. Nachdem auch Sandro auf der Suche nach seinem Vater im Heimatland verschollen ist, reist der inzwischen erwachsene Ich-Erzähler Saba in das politisch stark veränderte Georgien, wo ihm sein Bruder Sandro verschlüsselte Botschaften an Orten ihrer Kindheit hinterlegt hat. Da auch die Polizei nach Irakli fahndet, beginnt eine nervenaufreibende und gefährliche Reise durch Georgien. Die Personen, denen Saba dabei begegnet sind facettenreich und humorvoll beschreiben. Es sind Menschen, deren Handlungsweise von ihren Erfahrungen in einem Land geprägt sind, das auf dem Weg zur Demokratie ständig gegen Einflussnahme von außen, Zersplitterung und Korruption kämpft. Leo Vardiashvili erweist sich dabei als wunderbarer Erzähler, so dass die jüngste Geschichte Georgiens hautnah lebendig wird und der Roman bis zuletzt spannend zu lesen ist.