Acht Berge
„Wie sich herauszustellende, hatte nicht nur ich ihn oben auf der Weide beobachtet, sondern er mich genauso, während wir beide so taten, als würden wir uns ignorieren. »Du magst den Bach, stimmt’s?«, sagte er. »Ja.«
»Kannst du schwimmen?«
»Ein bisschen.«
»Und angeln?«
»Eher nicht.«
»Komm mit, ich zeig dir was.«“
Acht Berge von Paolo Cognetti war für mich ein absoluter Glücksgriff – und das eher zufällig. Das Cover ist mir damals bei Erscheinung direkt aufgefallen, es ist einfach wunderschön gestaltet, inhaltlich fand ich hörte sich der Titel erst einmal ganz ok an, aber eben nicht so, dass ich es unbedingt lesen müsste. Es handelt von einer Geschichte der Freundschaft über mehrere Jahre zwischen zwei Jungs, später Männer, die eines gemeinsam haben: die Berge. Wie die beiden in so unterschiedlichen Welten aufwachsen und sie doch immer etwas verbindet. Und dann der Coup an der ganzen Sache: hinten drauf steht: das männliche Gegenstück zu Elena Ferrante. Da war dieses Buch eigentlich schon für mich unten durch. Eigentlich. (Nichts gegen Ferrante, aber einmal diese Art der Geschichte reicht mir persönlich dann doch)
Nun ging ich während meiner Ausbildung zum Berufskolleg und dort wurden wir als Klasse eingeladen, an einer Lesung von Paolo Cognetti teilzunehmen. Da konnte ich natürlich nicht nein sagen, eine tolle Lesung zu besuchen ist immer eines der Highlights. Und meine lieben Mitschülerinnen, deren Lesegeschmack oft von meinem Abweicht, die mich aber relativ gut kennen, haben mir empfohlen, dass Buch unbedingt zu lesen.
Ich habe es mir also gekauft – immerhin hat es ja ein schönes Cover – an einem Montag Abend. Mittwoch war die Lesung. Montag Abend wollte ich einmal reinlesen, damit ich wenigstens ein wenig Gefühl für den Titel bekam. Dienstag Abend hatte ich ihn dann beendet und seit dem lässt mich dieses Buch nicht mehr los.
Es ist so viel mehr, als es vermuten lässt. Es ist so unglaublich tief, die Freundschaft der beiden Protagonisten so unglaublich echt und rar, die Stimmung so dunkel und leicht zugleich und immer wieder diese unglaublich tollen Berge. Ich habe kaum Worte für dieses Buch, außer: lest es. Es ist unglaublich schön. Für mich mein Higlight von 2017!
P.S.: Für Fans von Seethalers „Der Trafikant“ ein absolutes Muss!
P.p.s.: ab November gibt es den Titel dann auch als Taschenbuch!