An das Wilde glauben

  • Titel: An das Wilde glauben
  • Autor: Nastassja Martin
  • Übersetzung: Claudia Kalscheuer
  • Sprache: Französisch
  • Verlag: Matthes & Seitz Berlin
  • ISBN: 9783751800181
  • Erschienen: März 2021
  • Einband: eBook
  • Preis: 14,99 €
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rezensiert
von:

Barbara Stöcker

Die Erzählung „ An das Wilde glauben“ beruht auf einem einschneidenden Erlebnis der Autorin Nastassja Martin. Als Anthropologin lebt sie immer wieder für längere Zeit in entlegenen Gebieten der Erde, unter anderem in Kamtschatka, wo sie die Kultur der Ewenen und insbesondere deren  enge Verbundenheit mit der Natur studierte. Auf einer mehrtägigen Wanderung in der Wildnis begegnet sie einem ausgewachsenen Bären, der sie angreift und ihr schwere Verletzungen insbesondere im Kopfbereich zufügt. Die Erstversorgung erfolgt in einem geheimen, russischen Militärstützpunkt, anschließend folgen Aufenthalte mit mehreren Operationen und Komplikationen in Krankenhäusern in Kasachstan und Frankreich.
In dieser Erzählung verarbeitet die Autorin ein Erlebnis, dass sich für sie jeder rationalen Erklärung entzieht. Warum hat sie der Bär nicht getötet? Um das Geschehen zu verstehen, taucht sie in das Naturverständnis  der Ewenen ein, die z.T. noch in einer tiefen Verbundenheit zur Natur und den Tieren leben. „ Ich habe das Bedürfnis, zu denen zurückzukehren, die sich mit Bärenproblemen auskennen; die in ihren Träumen noch mit ihnen reden; die wissen, dass nichts zufällig geschieht und dass Lebensbahnen sich immer aus ganz bestimmten Gründen kreuzen.“ Durch den Dialog zwischen den Welten verschieben sich die Perspektiven und die Autorin schafft es, sich mit dem Erlebten auszusöhnen.      
Die Erzählung lebt von den Kontrasten der Kulturen angefangen bei der unterschiedlichen medizinischen Versorgung, dann dem wiederkehrende Blick auf das Leben der Ewenen in unmittelbarer Nachbarschaft zu russischem Militär- und Kontrollgebiet, mit ihrer  noch engen Beziehung zur Natur im Gegensatz zu unserem von der Natur weitestgehend losgelöstem Leben.

 

Der Verlag schreibt:

Auf einer Forschungsreise wird Nastassja Martin von einem Bären gebissen und schwer verletzt. In aufwühlenden Worten erzählt sie von der Geschichte dieses Kampfes und von ihrer Genesung.

Die Anthropologin Nastassja Martin teilt in dieser packenden autobiografischen Erzählung die Geschichte einer tiefen Verletzung und ihrer Heilung. Auf einer ihrer oft monatelangen Forschungsreisen auf die von Vulkanstümpfen durchzogene russische Halbinsel Kamtschatka, wo sie die Bräuche und Kosmologien der Ewenen studiert, taucht sie tief in deren Kultur ein und beginnt intensiv zu träumen. Nach einer Bergtour begegnet sie einem Bären: Es kommt zum Kampf, er beißt sie ins Gesicht und die 29-Jährige gerät in einen Zustand versehrter Identität. Was sie zuvor als Wissenschaftlerin beschrieben hat – die animistische Durchmischung von allem – erfährt sie nun am eigenen Leib. Die Grenzen zwischen dem Bären und ihrer selbst, oder dem, was früher sie selbst war, verschwimmen. Träume und Erinnerungen lassen Nastassja Martin umfassende Heilung in sich selbst und der Wildnis finden, in die sie nach einer qualvollen Genesungsgeschichte in russischen und französischen Krankenhäusern zurückkehrt.

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