Der Hochsitz
Ein Eifeler Kaff irgendwo an der Grenze zu Luxemburg in den 70-er Jahren, zwei elfjährige Mädels, die gerade Schulferien haben, überall mit ihren Bonanza-Rädern unterwegs sind und grundsätzlich zu wenig Geld für Hanutas mit Klebebildchen für das Sammelalbum der anstehenden Fussball-WM haben. Von der RAF oder den Drogengeschäften an der Grenze haben Ulrike und Sanne keine Ahnung, das hindert die beiden aber nicht daran immer und überall ihre Augen offen zu halten. Schließlich sind sie mutig – und was die großen Brüder können, können die beiden schon lange! Als dann ein Mord passiert, scheinen Ulrike und Sanne die einzigen zu sein, die wirklich hinter die Kulissen blicken – zumindest ein bisschen.
Max Annas lässt wunderbar das Zeitkolorit der 70-er Jahre aufleben, ohne jemals pathetisch zu wirken. Mutig und spannend finde ich, dass Annas die beiden elfjährigen Ulrike und Sanne als ProtagonistInnen auftreten und erzählen lässt. Eine ungewöhnliche Sichtweise auf die Dorfbewohner und das Kriminalgeschehen, die mich absolut überzeugt hat. Spannend, ungewöhnlich, sprachlich und literarisch überzeugend ist „Der Hochsitz“ für mich ein Lieblingsstück dieses Sommers.
Der Verlag schreibt:
„1978, ein Dorf in der Eifel: Sanne und Ulrike haben Osterferien. Wenn sie nicht auf dem Hof helfen müssen, düsen sie mit ihren Fahrrädern durch die Gegend und kriegen alles mit. In zwei Monaten ist Fußball-WM, die Mädchen bekommen aber einfach nicht genug Hanuta-Bilder für ihre Sammelalben. Also schneiden sie ein paar Männerköpfe aus dem Fahndungsplakat in der Post. Denn das ganze Land ist gerade in Aufruhr über drei Buchstaben. RAF. Und dann geschieht tatsächlich ein Bankraub. Festgenommen wird der einzige Langhaarige im Dorf. Dass er es nicht gewesen sein kann, wissen Sanne und Ulrike genau. Und sie wissen noch viel mehr, Sachen, die nicht nur die Polizisten in der nächsten Kleinstadt interessieren würden …“