Der Stotterer
Johannes Hosea verbringt seine freie Zeit, die ihm als Insasse in der Justizvollzugsanstalt bleibt, damit Briefe an den Gefängnispfarrer, Tagebucheinträge und kurze Geschichten zu schreiben. Der Ich-Erzähler hat durch seine Wortgewandtheit und durch das Spiel mit den Wörtern und Texten sich ein Gegengewicht zu seinem Handicap, dem Stottern, geschaffen. Mit viel Wortwitz erfährt der Leser von seiner überwiegend traurigen Kindheit in einer streng gläubigen Familie und seinem weiteren, bisherigen Lebensweg, der ihn durch das Verführen und Manipulieren von Menschen in die JVA gebracht hat. Aber auch jetzt noch versucht er Mitgefangene, z.T. gezwungenermaßen, sowie den Pfarrer und auch den Leser durch sein sprachliches Geschick und seine Phantasie zu beeinflussen. Bezeichnend ist folgende Aussage von ihm: „Ich weiß besser zu schreiben als zu sein.“
Die verschieden Textformen sind zu einem stimmigen Roman über den Protagonisten verwoben, der für den Leser ein wirkliches Lesevergnügen ist.
Der Verlag schreibt:
Weil er Stotterer ist, vertraut er ganz auf die Macht des geschriebenen Worts und setzt es rücksichtslos ein, zur Notwehr ebenso wie für seine Karriere. Ein Betrug – er nennt es eine schriftstellerische Unsorgfältigkeit – bringt ihn ins Gefängnis. Mit Briefen, Bekenntnissen und erfundenen Geschichten versucht er dort diejenigen Leute für sich zu gewinnen, die über sein Los bestimmen: den Gefängnispfarrer, den Drogenboss, den Verleger.