Die Beichte einer Nacht
Die Autorin Marianne Philips lebte 1886-1951, hatte aber als Jüdin in den Niederlande während der NS-Zeit Schreibverbot. Dieses Buch ist nun ihr erster Roman, der in deutscher Sprache erscheint, so dass die Autorin erst jetzt von den meisten Lesern hier zu Lande entdeckt werden kann.
Der Roman spielt in einer psychiatrischen Klinik um 1920. Die Patientin Heleen erzählt einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte. Als die Älteste von vielen Geschwistern fühlt sie sich von der Armut, den Zwängen und den ihr auferlegten Pflichten erdrückt. Sie sehnt sich nach einem sorglosen, Abenteuer erfüllten Leben. Als sie die Chance erhält durch die Bekanntschaft zu einem Mann aus der familiären Enge zu fliehen, folgt sie ihm in die Stadt und beginnt hier, zunächst in Abhängigkeit von ihm ihren eigenen Weg zu gehen. Es ist beeindruckend, wie sie es zunehmend schafft, durch ihr ästhetisches Gespür und ihre Liebe zu den schönen Dingen des Lebens beruflich und finanziell eigenständig zu werden, aber dann doch letztendlich scheitert, als sie erkennen muss, dass ihre eigene Schönheit nicht von Dauer ist.
In ihrer nächtlichen Beichte, einem packenden Selbstgespräch und Psychogramm, möchte sie selbst begreifen, warum ihr Leben so enden musste. Immer wieder spricht sie die Nachtschwester und somit den Leser direkt an und zieht ihn mit einem unwiderstehlichen Sog in ihre Gedankengänge hinein- fesselnd bis zur letzte Seite!
Das schreibt der Verlag:
In einer Nervenklinik vertraut Heleen einer Nachtschwester ihre Lebensgeschichte an. Sie erzählt vom Aufwachsen in einer kinderreichen protestantischen Familie, ihrem gesellschaftlichen Aufstieg, den sie sowohl ihrer eigenen Schönheit als auch ihrem Sinn für Schönes zu verdanken hat. Und sie berichtet von ihrer großen Liebe Hannes und der jüngeren Schwester Lientje, um die sie sich seit dem Tod der Eltern kümmert. Mit ungeahnten Folgen, denn ihrer eigenen Eifersucht kann sie sich nicht entziehen.
Niederlande, Anfang des 20. Jahrhunderts: Heleen wächst auf dem Land in einer armen protestantischen Arbeiterfamilie auf. Doch angetrieben von ihrem Wunsch nach einem Leben voller Schönheit lässt sie sich von nichts aufhalten. Sie geht in die Stadt und erreicht alles, was sich eine Frau ihrer Zeit erträumen kann; trotzdem stellt sich das ersehnte Glücksgefühl nicht ein. Zu klein ist das eigene Selbstvertrauen, zu groß die Angst vor dem Kontrollverlust. Als sich dazu noch Eifersuchtsgefühle gesellen, verstrickt sich Heleen zusehends in ihrer Gedankenwelt, die sie schließlich zu einer verheerenden Tat treibt.
Ein Roman, der seiner Zeit voraus war. Eine Geschichte über weibliche Identität, Selbstbestimmung und das Streben nach dem, was sich Glück nennt. Eine Lebensgeschichte, die auch aus heutiger Sicht nichts von ihrer Faszination verloren hat.