Die Entflogenen
Ein wunderbarer Roman, der historische Geschehnisse aus dem Jahre 1912 in Paris wieder aufleben lässt: Zu Grunde liegt der tollkühne Sprung Franz Reichelts mit Hilfe eine selbst konstruierten Fallschirms von der Plattform des Eifelturms. Unterhalb des Eifelturms sind Journalisten und Neugierige versammelt, um sein gewagtes Experiment sensationslüstern zu verfolgen.
Jahre zuvor ist Franz aus Böhmen nach Paris ausgewandert, um hier sein Einkommen als Schneider zu bestreiten. Er betreibt ein kleines Atelier mit zwei Angestellten, darunter Luise und ihre Tochter Alice. Zu seinen wenigen Freunden zählt aber auch Antonio, der eine ausgeprägte Leidenschaft für das Fliegen und Konstruieren von Flugmaschinen entwickelt hat und damit zunehmend auch Franz ansteckt. Aufbauend auf historische Fakten, erhaltene Fotos und eine kurze Filmsequenz erzählt der Autor eine fiktionale Geschichte , in der es nicht nur um die an Besessenheit grenzende Vorstellung von Franz geht, ein Flugobjekt bauen zu können, sondern auch um eine zarte Liebesgeschichte.
Die Aufbruchstimmung zur damaligen Zeit, den Drang eines Erfinders, die Welt ein Stück voranzubringen sowie sein Scheitern werden anschaulich wiedergegeben. Geschickt werden in die Erzählung Erinnerungen an zwei Ereignissen aus dem Leben des Autors eingeflochten, die das Geschehen, aber auch den Prozess des Entstehens dieses Romans intensiver und persönlicher werden lassen.
Eine lohnendes Lesererlebnis!