Josses Tal
In diesem Roman wird die Kindheit und Jugend von Josse vor und während des 2.Weltkrieges erzählt. Josse wird von seiner Familie nur widerwillig großgezogen, selbst das Verhältnis zu seiner Mutter ist unterkühlt, da er aus einer unehelichen Beziehung stammt. Um dem Gespött der Leute zu entgehen, zieht der Großvater mit der Familie in einen anderen Ort. Bei der Ankunft beobachtet der älteste Sohn des Nachbarhofes Wilhelm, wie der Großvater Josse schlägt. Von da an nimmt Wilhelm Josse unter seinen Schutz. Zum ersten Mal erlebt das Kind, was Zuneigung und Freundschaft bedeuten. Auf dem Nachbarhof findet er einen Familienersatz. Wilhelm selbst entwickelt sich zu einem glühenden Anhänger Hitlers und benutzt Josse als seinen Helfer, um Informationen über die Dorfbewohner zu sammeln. Durch seine Freundschaft zu dem SA-Mitglied Wilhelm und sein eigenes Engagement bei den Pimpfen gewinnt Josse zunehmend Respekt und Anerkennung unter den Gleichaltrigen. Doch nach und nach kommen ihm Zweifel an der Freundschaft und den Motiven Wilhelms. Das letzte Gespräch aber mit seiner Mutter an ihrem Sterbebett bringt für Josse eine unerwartete Wende.
Angelika Rehse hat keinen literarisch hochanspruchsvollen Roman geschrieben, aber eine dafür umso beeindruckendere Geschichte, wie junge Menschen beeinflusst und ausgenutzt werden können. Dabei steht nicht die Brutalität des Krieges im Vordergrund, sondern der Blickwinkel des Kindes auf das Geschehen und die psychologische Dimension der Manipulation.