Mattanza
Sechs Thunfischfänger sitzen auf der süditalienischen Insel Katria fassunglos in einer Bar. Dem Schicksal ist an diesem Tag ein nicht wieder gut zu machender Fehler unterlaufen. Oder ist es eine Strafe Gottes? Die einzige Tochter von Andrea Lombardi, dem Anführer der Thunfischfänger, hat in fortgeschrittenem Alter erneut ein Mädchen zur Welt gebracht. Die Tradition schreibt jedoch vor, dass der Vorsitzende der Thunfischfänger, der sogenannte Raìs, vom Blut der Familie Lombardi abstammen muss, sonst stürzt die Insel in ihr Verderben. Doch wer schreibt vor, dass es sich bei dem Raìs um einen Mann handeln muss? Und so entscheidet Andrea, dass seine Enkelin Nora die Nachfolge antreten soll, die er daher bei sich aufzieht. Im Laufe der Jahre verändert sich das Leben auf der Insel grundlegend, so dass die junge Nachfolgerin des Raìs vor ungeahnten Herausforderungen sowohl ihre Aufgabe als Anführerin der Thunfischfänger als auch ihr eigenes Leben betreffend steht.
Die Autorin zeichnet ein einprägsames Bild sowohl des traditionellen Thunfischfanges als auch der eigenwilligen Inselbewohner, wie sie sich gegenseitig beäugen, aber auch unterstützen in ihrer von Mythen und Traditionen geprägten Inselwelt. Zunehmend tritt der Kontrast zwischen den Traditionen und den Entwicklungen in den 70 er Jahren bis in die Gegenwart in den Vordergrund. Der vielschichtige und beeindruckende Roman öffnet sich dabei Aspekten, die auch uns heute betreffen und berühren.