Planet Magnon
Der Autor entwickelt in seinem Roman eine scheinbar perfekte Welt, die eigentlich einer Dystopie gleichkommt und unserer Gegenwart gar nicht so fern ist. In dieser Welt mit sechs Planeten sind die Menschen in Kollektiven organisiert und alles wird von einer unbestechlichen Computervernunft gesteuert. Der Einzelne scheint frei entscheiden zu können: Anschluss an ein Kollektiv, Partnerwahl, Wohnort, oder die freie Wahl der Exzesse.
In Wahrheit ist alles von einem grotesk überhöhtem Pragmatismus durchdrungen, insbesondere innerhalb des Kollektivs der Protagonisten Marten Elliot und Emma Glendale. Die beiden sind sogenannte Spitzen-Fellows ihres Kollektivs, also Elite-Dozenten und Repräsentanten, die die Idee der Gemeinschaft auch medial vertreten und Mitglieder werben.
Es wird nicht mehr konsumiert, es wird experimentiert. Der Sex, der Rausch, künstlerische und intellektuelle Gestaltung…alles wirkt überaus kalkuliert. Es bleibt nicht aus, dass sich immer mehr Menschen nicht mit den vorherrschenden gesellschaftlichen Konventionen einverstanden erklären. „Sie erwachen aus dem Halbschlaf“ und bilden unter der Führung einer Frau in Tigermaske ein Kollektiv der gebrochenen Herzen.
Sie verüben Anschläge, ohne gewalttätig sein zu wollen, sie operieren im Verborgenen, ohne sich verstecken zu wollen. Sie stehen für emotionalen Fortschritt und treten der Stagnation der Gesellschaft entgegen.
Leif Randt gelingt hier eine Gesellschaftsparabel, wie ich sie schöner verpackt selten lesen durfte.