Schicksal
Zeruya Shalev erzählt in ihrem neuen Roman aus der Sicht der beiden Frauen Atara und Rachel. Einige Zeit nachdem ihr Vater verstorben ist, beschließt Atara die erste Frau ihres Vaters, Rachel, aufzusuchen, in der vagen Hoffnung, mit Rachels Hilfe ihren Vater im Nachhinein besser verstehen zu können. Sie selbst lebt mit Alex und ihrem gemeinsamen Sohn Eden zusammen. Eden steht kurz vor der Beendigung seiner Militärzeit und hat sich seit einigen Wochen zunehmend in sich zurückgezogen, ohne dass Atara hierfür eine Erklärung findet. Auch die Beziehung zu ihrem Mann wird zunehmend schwieriger. Die über 90-jährige Rachel hingegen lebt allein in einer jüdischen Siedlung. Ihr letzter Ehemann ist schon vor langer Zeit verstorben und ihre engste Bezugsperson ist ihr jüngerer Sohn, der sich dem jüdisch-orthodoxen Glauben zugewandt hat. Sie selbst war Ende der 40-er Jahre Mitglied in der radikal-zionistischen Untergrundorganisation Lechi aktiv. Aber erst durch das überraschende Eindringen von Atara in ihr Leben beginnt sie sich intensiv mit ihren Erinnerungen auseinander zu setzen.
In diesem Roman prallen die unterschiedlichsten religiösen und politischen Überzeugungen aufeinander. Die Risse ziehen sich nicht nur durch die Gesellschaft, sondern insbesondere auch durch die Familien. Im Vordergrund stehen jedoch das Erleben und Verarbeiten eines Verlustes: Der Verlust von Menschen, die wir geliebt haben und die uns geprägt haben. Aber auch der Verlust von Idealen und politischen Überzeugungen, die einst eine große Bedeutung in unserem Leben hatten. Dabei tritt die Handlung eher in den Hintergrund und der Schwerpunkt liegt auf der Darstellung der Gefühlswelt der beiden Protagonistinnen. Ein bewegender und zum Nachdenken anregender Roman!
Der Verlag schreibt:
Die Freundschaft zweier Frauen führt direkt in eine Katastrophe: „Schicksal“ ist ein Generationenroman mit aktuellen politischen Anklängen und ein großes Beispiel moderner Frauenliteratur.
Israels Bestseller-Autorin Zeruya Shalev nimmt in jedem ihrer Romane Anlauf zu literarischen Höchstleistungen. Mit machtvollem Erzähltalent und intelligentem Gespür für große Themen verleiht sie ihren vielschichtigen Frauenfiguren eine Stimme, die weit über ihre eigentliche Geschichte hinausreicht.
Zeruya Shalev schickt ihre Protagonistin Atara auf eine Spurensuche, die ihre Fragen an ihr Leben mit distanziertem Ehemann und traumatisiertem Soldatensohn klären soll. Dafür wendet sich Atara ausgerechnet an die erste Frau ihres Vaters – und löst eine Kettenreaktion aus, die ihre Familie zu zerreißen droht.