Schwarzer Trüffel
(Zürich: Unionsverlag, 2016)
Mit manchen Büchern ist es wie mit gutem Wein: Je älter, desto besser. Dazu noch Trüffel auf der Speisekarte und die Sonne an den Berghängen des Piemont – da ist Vergnügen aller Sinne. Michael Dibdin gehört(e) zu den „unbestrittenen Champions englischer Kriminalliteratur“ und blickte mit seinem Commissario Aurelio Zen auf Italiens schöne Landschaft und in die Abgründe verlorener Seelen. „Schwarzer Trüffel“ ist Delikatesse und zunächst nicht sichtbar, abgerichtete Hunde können ihn erspüren, ausgegraben bringt er Geld. Und so durchstreift illegal manch Bewohner der Stadt Alba die Gegend und verdient. Winzer Aldo Vincenzo liegt ermordet zwischen seinen Reben und der Tat verdächtig sind neben seinem Sohn auch die pilzsuchenden Nachbarn wie die Kämpfer des antifaschistischen Widerstandes. Er bleibt nicht die einzige Leiche in dem Fall. Lustlos ermittelt Aurelio Zen und gerät tief die Untiefen italienischen Geschmacks und piemontesischer Geschichte. Quasi im Vorbeigehen wird er Vater und entdeckt das Angenehme des Sich-treiben-Lassens. Ein Kriminalroman wie die perfekten Ferien. Dazu einen Rotwein und Kartoffeljulienne, Lachstatar oder ein Sekt-Risotto mit Trüffeln – so kann man sich das Urlaubsgefühl in die eigenen vier Wände holen: Herrlich schmackhaft!