Unsere Seelen bei Nacht
Kurz vor seinem Tod im Jahr 2014 schuf Kent Haruf mit „Unsere Seelen bei Nacht“ noch einmal ein liebenswürdiges Meisterwerk.
Die Geschichte des Romans spielt in einer Kleinstadt in Colorado und handelt von einer Witwe von siebzig Jahren, die eines Tages bei ihrem Nachbarn, ebenfalls verwitwet, klingelt und ihm ein ungewöhnliches Angebot macht: Addie möchte nämlich mit Louis zusammen in einem Bett schlafen – einfach nur nebeneinander liegen, wieder jemanden neben sich haben, mit dem man reden kann und der für einen da ist. Louis stimmt zu mit Addie die Nacht zu verbringen, was für Gesprächsstoff in der ganzen Stadt sorgt. Und so entwickelt sich eine unglaublich rührende Geschichte vom späten Glück im Alter, von den Dingen die wirklich wichtig sind im Leben und von der Gelassenheit dem Gerede Anderer gegenüber.
Wunderbar feinfühlig und ruhig greift Haruf mit „Unsere Seelen bei Nacht“ das Thema Zuneigung und Geborgenheit auf einer ganz neuen Ebene auf. Er erzählt eine anrührende Geschichte über eine Beziehung im Alter, die von einer Körperlichkeit ohne Sex geprägt ist. Eine Beziehung, die zeigt, wie wichtig es ist, einem Menschen nah zu sein und zusammen gegen die Einsamkeit im Alter anzukämpfen.
Kent Haruf begeistert mit seinem letzten Werk mit betonter Zärtlichkeit und liebenswürdigen Denkanstößen. „Unsere Seelen bei Nacht“ ist die perfekte Lektüre für einen langsamen Sonntagnachmittag und hinterlässt ein schönes, warmes Gefühl. Erschienen ist das Buch in diesem Jahr im Diogenes Verlag.
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