Vom Ende der Einsamkeit

  • Titel: Vom Ende der Einsamkeit
  • Autor: Wells, Benedict
  • Verlag: Diogenes
  • ISBN: 9783257069587
  • Erschienen: Februar 2016
  • Einband: Gebunden
  • Umfang: 368
  • Preis: 22 €
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rezensiert
von:

Anke Beckmann

Was für eine Geschichte! Dies ist mein absolutes Lieblingsbuch bei den Neuerscheinungen des Frühjahrs 2016.

 

Die Geschichte an sich ist nicht neu, aber das WIE hat mich wie bei den anderen „Wells“ wieder einmal schlichtweg umgehauen. Wie kann ein so junger Autor dermaßen reflektiert und emphatisch die emotionalen Zustände seiner Protagonisten in eine fließende, runde Geschichte verarbeiten?

Ein Schicksalsschlag verändert das Leben der drei Geschwister Jules, Marty und Liz von Grund auf. Die Eltern verunglücken bei einem Autounfall tödlich – zurück bleiben die drei Kinder. Sie werden auf ein Internat geschickt, wo sie jeder für sich in ihrer Verlorenheit einen Weg suchen.

Jules, der Erzähler dieser Geschichte, wird in sich gekehrt und baut überhaupt nur eine Freundschaft auf zu der ebenso verschlossenen Alva. Marty wird strebsam und entwickelt sich zu einem Nerd während Liz den Wirren des Erwachsenwerdens mit Drogen, Alkohol und Aufmüpfigkeit begegnet.

Wie wären ihre Entwicklungen verlaufen, wenn die Eltern noch lebten?

Alle drei werden von dem Verlust der Eltern in ihrem Leben bestimmt und doch geht jeder einen Weg, der seiner Persönlichkeit entspricht. Und obwohl diese Wege so unterschiedlich sind, bleibt die Bindung der Geschwister ein roter Faden in diesem Roman.

Jules versucht sich erfolglos als Fotograf aus Verbundenheit zu seinem Vater während Marty erfolgreich im Management arbeitet und seine Ticks gut zu kaschieren weiß. Liz fällt immer wieder ins Bodenlose und kämpft sich durchs Leben.

Jules wird Alva erst spät und kurios wieder treffen, während Marty eine solide Ehe mit zwei Kindern führt und Liz sich schwer tut, überhaupt eine enge Beziehung einzugehen.

Wells erzählt nicht nur eine Lebens-, sondern auch eine Liebesgeschichte, die einen dramatischen Verlauf nimmt und man fragt sich auch als Leser, ob es einen unveränderbaren Wesenskern in jedem Menschen gibt.

 

So schwer die Thematik auch ist, Benedikt Wells versteht es famos, eine mitreißende Geschichte in einem leichten Ton zu erzählen, die jedem unter die Haut gehen muss. Lesen Sie selbst!

 

 

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