Bitternis
Erzählt wird in diesem Roman das Leben von vier Frauen einer Familie in Schlesien, beginnend mit der Ich-Erzählerin Kalina. Kalina versucht die Leerstellen in ihrer Familiengeschichte zu füllen und Erklärungen für das Verhalten ihrer Mutter und Großmutter zu finden. Ihre Urgroßmutter Berta träumte einst, sich von der erdrückenden Herrschaft ihres Vaters, einem grobschlächtigem Menschen, durch die Liebe befreien zu können. Die Großmutter Barbara, „ die noch nie geliebte Nichttochter “ , wird nach dem Krieg von einem Ehepaar an Kindes statt aufgenommen. Sie sind jedoch durch Kriegstraumata zutiefst verletzt und daher unfähig Liebe weiterzugeben. Violetta, die Mutter von Kalina, sucht zeitlebens vergeblich ihr Glück im Konsum und bei den falschen Männern, wobei in ihrem Leben dabei für die Tochter kein Platz bleibt. Die Geschichten der Frauen, die auch von dem jeweiligen Zeitgeschehen geprägt sind, werden nicht gradlinig erzählt. In jedem Kapitel erfährt der Leser einen neuen Abschnitt aus dem Leben einer der Protagonistinnen. Dadurch wird die Spannung aufrechterhalten und es entblättern sich erst nach und nach die Ursprünge der seelischen Zerrüttung der Familie. Die tiefgreifenden Ängste der Frauen werden anschaulich und psychologisch einleuchtend aufgezeigt. Trotz aller Tragik ist dies doch ein optimistischer und teilweise auch humorvoller Roman darüber, wie die Frauen versuchen, sich von ihren Verletzungen zu befreien und ihr Glück zu finden.
Von der Dicke des Romans sollt man sich nicht abschrecken lassen, sondern die Erzählkunst und Fantasie der Autorin genießen!