Brüderchen
Diese berührende, niemals rührselige Familiengeschichte hat mich von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen. Bemerkenswert ist auch die ungewöhnliche Erzählperspektive.
Im Mittelpunkt des Romans steht ein „unangepasstes“, sprich behindertes Kind.
Mit poetischer, klarer Sprache, die immer wieder mit der wilden Landschaft der Cevennen korrespondiert, erzählt die Autorin welchen Einfluss dieses blinde Brüderchen, das immer Kind bleiben wird auf das Leben der Eltern und der übrigen Geschwister ausübt. Auch ein weiteres, nach dem Tod des Jungen, geborenes Kind der Familie spürt noch die Auswirkungen, lebt mit dem Schatten des verstorbenen Bruders.
Mit dem Tag der Diagnose gibt es für alle Familienmitglieder nur noch ein „ davor“ und „danach“. Wie unterschiedlich die Geschwister mit der Situation umgehen und dass die Familie trotzdem ihren Frieden findet, hat eine große Kraft, die dieser Roman für mich ausstrahlt.