In der althergebrachten Tradition des „Salons“ gibt es auch heute noch – oder wieder? – erfreulicherweise viele Literaturkreise, ob privat oder von Institutionen organisiert. Und so beleben auch wir diese Tradition mit unserem offenen Lesekreis. Was bedeutet hier offen? Im Sinne unserer „Philosophie der Agora“ haben wir uns zum Ziel gesetzt, eine Kultur des Austauschs zu leben. Deswegen heißt diese Veranstaltung auch bewusst „Lesekreis“.
In »Weiße Nacht« unternimmt David Schalko eine Reise in das finstere Herz rechter Ideologien – zehn Jahre nach Erscheinen ist seine poetische Satire über einen politischen Führer und seinen Lakaien aktueller denn je.
2008 starb mit Jörg Haider der Prototyp heutiger europäischer Rechtspopulisten bei einem Autounfall. Die bizarre Heiligenverehrung, die sein Tod in Österreich auslöste, inspirierte David Schalko zu einer kunstvollen Satire über das homoerotische Verhältnis eines naiven jungen Mannes zu einem messianischen Politiker, der Predigten über märchenhafte Versprechen wie dem von einem endlosen Sommer zu halten weiß. Entstanden ist eine großartige literarische Groteske, die in einer wilden Vermischung faschistoider und esoterischer Sprachbilder, abstruser Verschwörungstheorien und kitschiger Erlösermythen den Kern der neuen Rechten zu ergründen sucht.
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