Am Samstag waren Andreas Kollender (links im Bild) und Günther Butkus (rechts) zu Gast in unserer Buchhandlung.
Nach einer Vorstellung des Pendragon-Verlages durch Verleger Günther Butkus, las Andreas Kollender aus seinem aktuellen Buch „Von allen Guten Geistern“. Zwischendurch und danach gab es Leckereien vom Grill.
Es war ein rundum gelungener Abend, besonders dank unserer unglaublich netten Gäste!
Wieder mal etwas Besonderes bei Backhaus: der Pendragon Verlag aus Bielefeld stellt sich vor. Der Verleger, Günther Butkus, wird aus seinem reichen Erfahrungsschatz berichten und uns das Profil des Verlages näher bringen. Doch er kommt nicht alleine. Der Krimiautor Andreas Kollender begleitet ihn an diesem Abend und stellt uns seine Krimigeschichte „Von allen guten Geistern“ vor.
Und damit das Ganze auch einen schönen Rahmen hat, betten wir diese Präsentation in einen kleinen Grillabend ein. Für ihr leibliches Wohl wird also gesorgt sein.
Zur Einstimmung auf unseren Krimi-Verlagsabend hier schon mal etwas zu Buch und Autor:
Nach dem Erfolgsroman „Kolbe“ (erschienen 2015 im Pendragon Verlag) kommt nun mit „Von allen guten Geistern“ der nächste große Wurf von Andreas Kollender auf den Markt. Der Roman führt ins Hamburg des 19. Jahrhunderts. Gesellschaftskritisch, emotional und spannend erzählt Kollender die Geschichte eines humanen Reformers, der sich in seinen Idealen verirrt.
Es ist die Geschichte einer Obsession. Ludwig Meyer widmet sein Leben den Geisteskranken. Der junge Psychiater ist unerbittlich. Er will seine Vorstellungen von einer humanen Behandlung und Unterbringung der Kranken umsetzen – koste es was es wolle. In den Kellern des St. Georg Krankenhauses sieht er die menschenunwürdigen Zustände und ist schockiert. Gegen alle Widerstände macht er sich auf, das Anstaltswesen zu reformieren. In seiner Anstalt soll niemand mehr misshandelt und weggesperrt werden. Zwangsjacken werden gleich nach der Eröffnung der Heil- und Irrenanstalt Friedrichsberg abgeschafft – oder besser verkauft. Öffentlichkeitswirksam bietet Meyer die Jacken auf dem Wochenmarkt feil, sehr zum Missfallen seiner Kritiker. Und dann ist da auch noch Fanny, seine wichtigste Vertraute, die ihn unterstützt. Doch Ludwig Meyer scheint auf sein persönliches Glück zu verzichten – die Kranken sind sein Lebensmittelpunkt. So bemerkt er nicht, dass sich seine Gegner zusammenschließen.
Ludwig Meyer hat tatsächlich den Zwang verkauft. Andreas Kollender hat sich, wie schon bei seinen Vorgängerromanen, von der Biografie einer historischen Persönlichkeit inspirieren lassen: Ludwig Meyer (1827-1900) war Psychiater und reformierte das deutsche Psychiatriewesen. Mit der Heil- und Pflegeanstalt Friedrichsberg in Hamburg schuf er die erste Einrichtung Deutschlands, in der psychisch und geistig Kranke nicht mehr weggesperrt wurden und keinen Zwangsmitteln und Misshandlungen mehr ausgesetzt waren. Dieses „Non-Restraint-Prinzip“ übernahm er aus Großbritannien. Nach Meyers These waren viele Verhaltensweisen der Patienten nicht auf ihre Leiden zurückzuführen, sondern stellten Reaktionen auf den Einsatz von Zwangsmitteln dar. Er selbst beschrieb sich als Kämpfer für die „Unglücklichsten unter den Unglücklichen“.
Wieder einmal zeigt sich Andreas Kollender als Meister des Doku-Fiktionalen-Romans. „Von allen guten Geistern“ beschreibt ein packendes Stück Zeitgeschichte mit sehr lebendigen Figuren und einer nie dagewesenen Handlung.
Über den Autor:
Andreas Kollender wurde in Duisburg geboren, studierte in Düsseldorf Germanistik und Philosophie. Seit 1995 lebt er als freier Autor in Hamburg. Er veröffentlichte bislang die Romane „Teori“, „Der Todfeind“ und „Vor der Wüste“. 2015 erschien bei Pendragon der Roman „Kolbe“, der 2017 als Übersetzung in den USA veröffentlicht wird.
Eine Rezension von Jürgen Deppe, NDR, findet sich hier, auf der Homepage des Autors.