Alljährlich, so ist es Brauch, versammelt sich die Heerschar der deutschsprachigen Kriminalschriftsteller, um ein Fest des Krimis zu gestalten. Heuer traf man sich in Halle an der Saale. Bleibendes der tollen Tage lässt sich traditionsgemäß in einem eigens dazu kreierten Erzählungsband nachlesen, diesmal angemessen benannt „Die Stadt, das Salz & der Tod“ (grafit). Da sezieren sechzehn Autoren blutig die Highlights der Metropole. Klar fahren die Verkehrsbetriebe nicht zur „Endstation Frohe Zukunft“, sondern in den Tod. Im Museum für Frühgeschichte brechen Diebe ein, um der Nebraer Himmelsscheibe habhaft zu werden. Die Uni birgt begehrte Schätze wie die Fanckeschen Stiftungen oder das Beatles-Museum. Musikus Händel begibt sich auf Spurensuche und trickst mit seinen Noten. Politische Anspielungen fehlen nicht, was gute Literatur ja ohnehin ausmacht neben allen Spaß an detektivischen Geschnüffel und ideenreicher Strafbarkeit. Apart: Der Süßwarenkiller schlägt nicht nur bei den Halloren-Kugeln zu, sondern auch bei Aachner Printen. Was den abseitigen Bogen schlägt zu unserer Stadt: Nächstes Jahr ruft die Criminale nämlich nach Aachen. Die Messer werden gewetzt wie die Stifte. Wir harren gespannt der nachlesbaren Totschlagsargumente in Dom, Rathaus und Schatzkammer, sehen Blut am Elisenbrunnen, Bahkauv oder Marschiertor. Und möglicherweise ermittelt gar Kaiser Karl persönlich. Halle erfand sich Superlative. Wir sind auf die hiesigen gespannt.
(Text von Henner Kotte)
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