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Wir freuen uns auf ein weiteres Highlight: Die junge Autorin Shumona Sinha stellt ihren preisgekrönten und hoch aktuellen Roman "Erschlagt die Armen!" vor. Eine hochaktuelle Auseinandersetzung mit dem staatlichen Umgang mit Asylbewerbern und deren Umgang mit dem Staat.
Die aus Indien stammende Autorin, die in Frankreich lebt, hat dort u.a. als Dolmetscherin in der französischen Migrationsbehörde gearbeitet – nach dem Erscheinen von Erschlagt die Armen! im Jahr 2011 galt sie dort jedoch als »nicht mehr tragbar« und wurde entlassen."Erschlagt die Armen!", verfasst in kraftvoller Sprache und verstörend schönen Bildern, macht die Unmöglichkeiten des Asylsystems aus der Innenperspektive erlebbar: Eine junge Frau, Dolmetscherin in der Asylbehörde, schlägt einem Migranten in der Metro eine Weinflasche über den Kopf und findet sich in Polizeigewahrsam wieder. Dort soll sie sich erklären: Was treibt eine dunkelhäutige Frau indischer Abstammung, die täglich zwischen Asylbewerbern und Beamten vermittelt, zu einer solchen Tat? Immer wieder übersetzt sie das Jammern und die Lügen der Asylbewerber, deren offensichtliches Elend der Behörde nicht reicht – und ist angewidert vom System, deren Teil sie geworden ist. Als Migrantin bleibt sie fremd in den Augen der Beamten, aber auch für ihre ehemaligen Landsleute ist sie fremd – als eine, die es geschafft hat. Schließlich scheint es auch für sie in der menschengemachten Enge der Welt keine andere Begegnung als den Angriff zu geben.
[caption id="attachment_792" align="alignleft" width="137"] Droits cédés à l'Olivier jusqu'au 4 décembre 2016[/caption]
Shumona Sinha, geboren 1973 in Kalkutta, lebt seit 2001 in Paris. Nach der Veröffentlichung von "Erschlagt die Armen!" 2011 verlor sie ihre Arbeit als Dolmetscherin bei der französischen Migrationsbehörde. Ende 2013 erschien ihr dritter Roman "Calcutta", ebenfalls vielfach ausgezeichnet. Sie veröffentlichte mehrere Gedichtbände auf Französisch und Bengalisch. 2008 erschien ihr erster Roman "Fenêtre sur l’Abîme".
Lena Müller, 1982 in Berlin geboren, arbeitete nach dem Abitur als Bäckerin in Frankreich und studierte dann Kultur- und Literaturwissenschaft in Paris und Hildesheim. Heute lebt sie als freie Literaturübersetzerin und Autorin für Hörspiel in Hannover und Berlin. Letzte Veröffentlichungen: "Irgendwo/Quelquepart" (NDR, 2014) und "Zum Tal abfallende Landschaften" (rbb und sr, 2015).
Claudia Kramatschek in der Sendung Lesart in Deutschlandradio Kultur: "Shumona Sinha greift auch zu drastischen Bildern und Vergleichen und scheut sich nicht, ihrem Überdruss am Asylsystem und dem Umgang mit den Menschen, die Asyl oder eine neue Heimat suchen, Ausdruck zu geben." Hier nachzuhören und zu lesen.
Die EMMA resümiert: "Ein unsentimentaler, leidenschaftlicher Beitrag zum Flüchtlingsdrama, der nicht behauptet, Flüchtlinge seien die besseren Menschen. Sie träumen nur von einem besseren Leben."
Und die ZEIT titelt: "Der obszönen Bürokratie das Genick brechen". "Lügenfabrik" – so nennt die Protagonistin von Shumona Sinhas Roman die Asylbehörde, in der sie arbeitet. Dann schlägt sie einem Migranten eine Weinflasche auf den Kopf. Von Milena Hassenkamp, nachzulesen hier.
Und auch das: Buch der Woche im SWR2!
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