Empfohlen von Nicol Nawrath
Ein koreanischer Mythos besagt, dass das Essen von Fischaugen Glück bringen soll – und diese Familie kann dieses Glück gut gebrauchen.
Ji-Won lebt mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester Ji-Hyun in einer kleinen Wohnung, bis ihr Vater die Familie plötzlich verlässt. Die Mutter, Hajoon, ist abergläubig und denkt ihr Pech sei schuld daran, dass ihr Ehemann die Familie verlassen hat. Sie versucht den Kindern Fischaugen anzudrehen, die ihnen Glück bringen sollen. Beide glauben, dass ihre Mutter den Verstand verloren hat. Doch um sie aufzumuntern, isst Ji-Won, trotz Ekel, eines dieser Augen. Nach einer kurzen Weile lernt Hajoon einen neuen Mann kennen und zum Entsetzen der Geschwister ist es diesmal kein Koreaner wie ihr Vater, sondern ein „alter, weißer Mann, der in der Menge untergehen würde“. Verwundert, bestürzt und besorgt um Ihre Mutter tolerieren beide Mädchen den Mann eher, als dass sie ihn als Partner ihrer Mutter akzeptieren. Vor allem seine stereotypische, anmaßende Fetischisierung von asiatischen Frauen und der asiatischen Kultur ist den beiden Mädchen ein Dorn im Auge. Im Laufe der Erzählung wird klar, dass Ji-Wons Psyche immer mehr unter der Trennung der Eltern, dem neuen Partner mit den Niagarafallblauen Augen, dem Studium und ihren vermeintlichen Freunden leidet… Und sie langsam aber sicher durchdreht…
Als jemand, der beim Thema Augen zimperlich wird, lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Ethnische Aneignung, kultureller Hintergrund und Feminismus sind Themen, die in „Das Beste sind die Augen“ angeschnitten werden. Das Buch ist ein wahres Horrorerlebnis und ein Einblick darin wie intrusive Gedanken den Alltag eines Menschen belasten können.