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Belletristik

Abseits

Ulrich Rüdenauer
Abseits

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Ein Kind wächst heran, auf einem Hof im Süden Deutschlands. Vater? Mutter? Sind nicht da. Es muss sehen, wie es zurechtkommt, mit Menschen, die vorschreiben, was es tun soll, ohne Liebe. Wo die Mutter ist und wo der Vater, die Frage zieht sich als Geheimnis durch diese auf bittere Weise schöne Geschichte einer Kindheit im schweigenden Deutschland. Lang ist der Krieg noch nicht vorbei, die Vögel singen, die Obstbäume blühen, die Wiesen hinterm Hügel sind der sichere Ort für dieses Kind, das zu verstehen sucht, warum die Menschen – der Pfarrer, der Lehrer, Onkel, Tante, die Kinder drumherum – so oder anders zu ihm sind. Arbeiten muss das Kind, auch, wenn die Schule ruft. Allein ein Großvater schaut von Zeit zu
Zeit nach dem Rechten und nimmt es an der Hand. Fast archaisch wirken die Stationen aus einem Leben im Abseits, die in diesem mit großer Einfühlsamkeit geschriebenen Romandebüt vorüberziehen.

Empfohlen von Barbara Stöcker

Barbara Stöcker
Richard ist circa acht Jahre alt und lebt nach dem Krieg auf dem Hof der Familie seines Onkels. Der Junge fühlt sich fremd, er bleibt in der Familie ein Außenseiter und hat auch keine engere Beziehung zu den anderen Kindern des Dorfes. An seine Eltern hat Richard keine Erinnerungen. Der einzige Mensch, dem er seine Gedanken anvertrauen mag, ist sein Großvater. Doch dieser nimmt ihn nur gelegentlich zu Spaziergängen mit und hält sich dann immer wieder für längere Zeit von dem Hof fern. Je älter aber Richard wird, umso mehr unbeantwortete Fragen tauchen in ihm auf und lassen ihn nicht mehr los. Die zentrale, entscheidende Frage ist für ihn: Wer bin ich? Richard versucht Antworten zu finden. Die Gefühlswelt und die Gedankengänge des Jungen werden in einer fast schlichten Sprache eindringlich und überzeugend dargestellt. Als Leser spürt man die Ängste des Jungen intensiv mit: Das Gefühl, ein Außenseiter zu sein, die einengende und zum Teil bedrückende  Welt, geprägt durch den strengen Dorfschullehrer und insbesondere den Pfarrer. Richard möchte sich ganz in sich selbst zurückziehen. Immer wieder findet er dabei „seinen Ort, abseits, ungesehen und alles sehend.“ So kann er, wie der Autor es nennt, ein wenig ins Nichts versetzt unsichtbar für die anderen sein, in einer Welt, in die niemand sonst Zugang hat und in der er sich geschützt fühlt. Der Leser wird durch Richards Sicht und seine Gedanken selbst zu einem stillen Beobachter der Familie und der Dorfbewohner und erfährt dabei ein ausgesprochen intensives und überzeugendes Leseerlebnis. Umso erstaunlicher ist es , dass es sich bei dem Roman um ein Erstlingswerk handelt und man kann nur  hoffen, dass ihm noch weitere folgen werden!